AKTUELL
DROESE´S SCHATTEN 2025, im Jahr der „Weltunordnung“ (Carlo Masala) erscheint Droese´s Werk aktueller denn je.
"Arno Kohnen zeigt in seiner 1977 gegründeten Galerie in der Neubrückstraße 12, zentral zwischen Kunstakademie und Kunstsammlung gelegen, befreundete Künstler seiner eigenen Generation. Nicht selten sind es die ersten Einzelausstellungen der Künstler überhaupt, die Arno Kohnen ausrichtet."
(...) Düsseldorf, Neubrückstraße 12: Der Raum, in dem die Ausstellungen der Galerie Kohnen ab 1977 stattfinden, ist Legende. Seit 1967 als Konrad Fischers Raum bekannt, stellten hier vorher zum ersten Mal Carl Andre, Richard Long sowie Bruce Nauman in Europa aus.
Über Arno Kohnen aus dem Buch "Es geht voran. Kunst der 80er. Eine Düsseldorfer Perspektive."
Brigitte Kölle, Stiftung Kunstsammlung NRW, Düsseldorf 2010
Erstes Projekt mit Walter Dahn 1975, kuratierte Ausstellungen mit Dahn und Markus Oehlen in Konrad Fischers Raum und Bernd Minnich in der Galerie Schmela, Düsseldorf. In der eigenen Galerie dann Ausstellungen: Hans-Peter Adamski, Michael Bauch, Chuck Connelly, Walter Dahn, Felix Droese, Irmel Droese, Achim Duchow, (CSSR 1968/78 Gruppenausstellung u.a. mit Milan Kunc, Felix Droese und Jörg Immendorf), Bruno Jacob, Georg Herold, Albert Hien, Candida Höfer, Axel Kasseböhmer, Hubert Kiecol, Luise Kimme, Ian McKeever, Arno van der Mark, Meuser, Jürgen Meyer, Christiane Möbus, John Murphy, Christa Näher, Albert und Markus Oehlen, Peter Pick, Vaclav Pozarek, Thorwald Proll, Michael Reisdörfer, Fernand Roda, Eva-Maria Schön, Memphis Schulze, Thomas Schütte, Helmut Schweizer, Martina Skaletz, Solidarnosc-solidarität (Beuys-Droese-Stüttgen) Günther Tuzina, Sylvia Wieczorek und Dolores Wyss.
DROESE´S SCHATTEN
Felix Droese galt als ein Erneuerer der gegenständlichen Kunst in den 80er Jahren.
Seine monumentalen Papierschnitte -er nennt sie Schattenrisse- und seine raumgreifenden Assemblagen/Installationen standen lange im Fokus der internationalen Kunstwelt. Keine 40 Jahre später liegen viele der unmittelbar von großen internationalen Sammlungen/Museen erworbenen Werke unbeachtet in den Depots.
Für die einen steht Droese in der Beuys´schen Tradition der „sozialen Plastik“, für die anderen bleibt er Künstler-Aktivist im Kollektiv der permanenten Klassenkämpfer-Künstlerbrigaden.
Die Schattenrisse, 1980 ausgestellt im Bochumer Kunstmuseum, machte die Düsseldorfer Kunstszene hellhörig, obwohl kaum einer die Ausstellung gesehen hatte.
Meine Ausstellung der „Kreuze, russische Friedhöfe, leninistische“ im gleichen Jahr fand allseitige Beachtung. Wände unzähliger Kreuzzeichnungen bildeten einen sakralen Raum. Der Titel des Werkes verweist auf die Opfer der Revolutionen Europas im 20. Jh.
Statt der erwarteten Schattenrisse zeigte Droese nur einen aufgerollten Papierschnitt, der unbeachtet vor einer Wand lag.
Im folgenden Jahr wurde Droese von Kaspar König zur „Westkunst“ 1981 eingeladen.
Im Jahr darauf nahm er mit seiner Installation „Ich habe Anne Frank umgebracht“ an der Documenta 7 teil.
1988 bildete das „Haus der Waffenlosigkeit“ im Deutschen Pavillon auf der Biennale von Venedig einen Höhepunkt.
1990 kam es zur Wiedervereinigung und damit zur Wende.
Jetzt, 2025, im Jahr der „Weltunordnung“ (Carlo Masala) erscheint Droese´s Werk aktueller denn je.
Immer ist es das Martyrium der menschlichen Existenz. Opfer, Schuld und Erlösung sind tragende Bezugsgrößen. Werke, losgelassene mittelalterliche Flaschengeister, die in post-neogotischen Bildwelten philosophieren. Als kämen seine Werke aus den Umbrüchen der Zeitalter.
Droese´s raumgreifende Installationen bilden Empfindungskorridore . Betrachter des Droeses`schen Werks werden in Täter=Opfer Reigen gestellt
“Der Grafenberg” 1971-72 ist eine Assemblage/Installation aus Skizzen, Notizen, Super 8 Film, Fotos und Objekten (teilweise auch von Patienten), basierend auf den Erfahrungen als Ersatzdienstleistender in der Düsseldorfer Landesklinik Grafenberg.
Nachstehend abgebildet eine Seite aus dem Skizzenbuch dieser Zeit. Heute im Besitz des Museum Kolumba, Köln. Die Abbildung: Raumansicht der Präsentation des Werkes im Museum Kolumba, Köln im Jahr 2000.


Im Museum/Kunstsammlung Bochum zeigt Droese vom 19.1.-24.2.1980. in seiner ersten Museumsausstellung
„SCHWARZ AUF WEISS“ neben der Installation “Der Grafenberg” erstmals große Schattenrisse aus dem Jahr 1979. Diese monumentalen schwarzen Papierschnitte erweckten die Aufmerksamkeit in der rheinischen Kunstszene.
Unten links: Unten rechts: Abb.: Katalog KM Bochum “Wer erschoss den amerikanischen Botschafter in Kabul” Abb.: Katalog KM Bochum 1980 mit dem Verzeichnis aller Schattenrisse aus 1979
Schattenriss, Papier, 277 cm x 317 cm, WVz.Nr: 8 und “Kalle (P 35. Höechst AG” Schattenriss, Papier 255 cm x 150 cm, WVz.Nr,3
Vom 21. August bis zum 5. Oktober 1980 „Vorläufiges Endergebnis“ Galerie Arno Kohnen/Düsseldorf. Der Ausstellungstitel verknüpft das Ausstellungsende mit der Verkündung des vorläufigen Endergebnis der Bundestagswahl am Wahlsonntag, den 5. Oktober 1980 um 18:00 Uhr. Ein großer Papierschnitt „Gesetz 1980 Papier / polnisches Kegelspiel“ lag wie beiläufig abgelegt und aufgerollt an einer Galeriewand. Im Fokus der Ausstellung stand die raumgreifende Installation „Kreuze (russ. Friedhöfe, leninistische)“ aus hunderten Kreuzzeichnungen
1981 >Westkunst – Zeitgenössische Kunst seit 1939< war die Großausstellung in den Kölner Messehallen Die von dem Kunstkritiker Laszlo Glozer zusammen mit dem Kurator Kasper König organisierte Schau bestehend aus zwölf historischen Sektionen sowie dem Zeitgenössischen Teilbereich HEUTE. Felix Droese war dazu eingeladen. Sein Beitrag bestand aus vier großformatigen Papierschnitten:
Dampfer, 302 cm x 348 cm - Jeder Buckel krümmt sich tiefer, 364 cm x 306 cm - Vogel flieg, 259 cm x 239 cm - Feuerlilie, 339 cm x 282 cm




DOCUMENTA 7 1982 „Ich habe Anne Frank umgebracht“ Felix Droese zeigt im Fredericianum die aus mehreren Objekten und einem großen freihängenden Papierschnitt bestehende Installation. Die Arbeit besteht aus vier Teilen: dem mehr als sieben Meter hohen Papier-Schnitt, zwei hoch an der Wand angebrachten und im Raum frei hängenden runden Reliefs, einem Karton mit dem Papierriss und ein aus verschiedenen Gegenständen bestehendes Objekt unterhalb des großen Papier-Schnitts, das durch Glasscheiben abgedeckt ist.“
Abb. aus: Fischer Taschenbuch-Ich habe Anne Frank umgebracht. Ein Aufstand der Zeichen.
Von Michael Schwarz.Fischer TB KunstStück 1988 ISBN 3-596-23955-9
1984 VON HIER AUS Zwei Monate neue deutsche Kunst in Düsseldorf
Mit Simon I stellt Droese 1984 das Sichtbare und das Unsichtbare in eindrücklicher weise dem Betrachter in den Weg. Gleichzeitig mit der monumentalen Glasarbeit hängen die beiden Papierschnitte Galgen ohne Elster 1979, 300 x 338cm, Museum Abteiberg MG) und Ich bin bereit ohne den Schutz militärischer Rüstung zu sterben 1981, 450cm x 256cm, Städt. Kunstmuseum Bonn). Alle Abb. Katalog -von hier aus- 1984
Abb.; Katalog - Simon I, Simon I Detail, Entwurfsskizzen, Galgen ohne Elster (n.P.B.d.Ä.1568), Ich bin bereit ohne den Schutz militärischer Rüstung zu sterben.
Simon I, 1984 - Installation: Große Glasscheibe und sieben Einzelteile aus Glas (und Metall, Pappe, Farbstift)
Glasscheibe: 318 x 600 cm
Einzelteile: Zwei gläserne Kreuze, je ca 200 cm hoch
gläserne Leiter, ca 300 cm hoch liegende Glasfigur, ca 180cm lang
gläserne Glocke, ca 30 x 30 cm
gläserner Kasten, ca. 70 x 40 x 40 cm
gerahmtes Pappschild, ca. 40 x 50 cm Skizzen: Bleistift auf Papier Simon I. 1984




Galgen ohne Elster 1979, 300 x 338cm Gemälde voPieter Brüegel d.Ä. 1568 Ich bin bereit ohne den Schutz militärischer Rüstung zu sterben
Gemälde von Pieter Bruegel d.Ä. 1568 “Die Elster auf dem Galgen” 450 cm x 256 cm
48 cm x 51cm, Samlung Hess. Landesmuseum Darmstadt


1988 XLIII. Biennale di Venezia 1988
„Haus der Waffenlosigkeit“ Einzelausstellung Felix Droese Im Pavillon der Bundesrepublik Deutschland
Das Haus der Waffenlosigkeit – Bundesrepublik Deutschland ist ein Kunstwerk, ein Spiritueller Raum. Er konkretisiert sich in 22 Einzelwerken, die jedes für sich, und alle gemeinsam diese Vorstellung bilden und diese Bezeichnung tragen.“ Dierk Stemmler, Kommissar des Deutschen Pavillon bei der XLIII. Biennale di Venezia 1988 Ausstellungskatalog S. 5